In den letzten Wochen vor der Abreise gilt es noch einiges zu organisieren. Neben der Abschiedsfeier wollen wir unsere Jobs gut übergeben, unser Material vorbereiten und das Haus in Ordnung bringen.
Sagen wir mal so, die Nerven liegen kurz vor der Abreise mehr als blank. Wir haben uns in 9 Jahren Beziehung nicht so viel angezickt und gestritten, wie in den letzten zwei Wochen vor unserer Abreise. Die angespannte Lage unserer Eltern, weil sie uns und wir sie jetzt schon vermissen, macht die Situation nicht gerade leichter.
Chris hat zum Glück schon ein paar Wochen vor unserer Abreise frei (Überstunden und Resturlaubstage). So kann er die Zeit nutzen, um noch diverses Material zu bestellen, das Auto zu verkaufen, unsere Sachen zusammen zu packen und die Abschiedsparty vorzubereiten. Ich hingegen bin noch bis zum 30.09. auf Klassenfahrt. Die Klassenfahrt sorgt nicht gerade für weniger Stress, ist aber eine schöne Erfahrung und ein schöner Abschluss für mich. Am gleichen Nachmittag meiner Rückkehr geht es noch in den Familienurlaub nach Holland ans Meer. Meinen Geburtstag feiern wir am Strand. Es ist schön noch einmal richtig Zeit miteinander zu verbringen. Allerdings kullern hier auch schon die ersten Tränchen.
Der Orga-Stress hatte somit ein Wochenende Pause und steht dann wieder für die nächsten Tage an. Neben allem, was für die Reise vorbereitet werden muss, muss natürlich auch alles zu Hause in Ordnung gebracht werden. Noch herrscht hier aber großes Chaos. Alles muss eingepackt, aussortiert und verstaut werden. Neben unserer Wohnung, soll auch der Keller aufgeräumt sein. Dieses Gefühl alles aufgeräumt zu haben, kennen die meisten und wir auch schon von Urlauben zuvor. Es soll ja schließlich auch alles top aussehen, wenn man wieder kommt. Nur dass es bei uns wohl etwas länger dauern wird. Außerdem stehen noch Besuche bei FreundInnen und Familie an.
Wir haben uns zwar schon auf unserer Abschiedsfeier von unfassbar 160 FreundInnen verabschiedet, aber unsere engsten FreundInnen wollen wir nochmal sehen. Die letzten Tage in der Heimat sind also eng getaktet. Der Abschied von unseren Eltern fällt uns besonders schwer, auch weil es für sie schwer ist, uns ziehen zu lassen. Generell finden sie es schon gut, wenn Leute sich auf in die Welt machen. Haben sie doch immer Reisesendungen mit uns geschaut und sind mit uns in Weltausstellungen in den Gasometer Oberhausen gegangen. Nur bei den eigenen Kindern, gefällt ihnen das Vorhaben verständlicherweise nicht so. Da sie uns jedoch beide auch immer wieder mit Büchern, Filmen und Geschichten inspiriert haben, müssen sie sich eigentlich auch nicht wundern, was daraus wird. Sie wissen also nicht ganz, wen sie nun beschuldigen sollen und verbünden sich. Wir wissen noch nicht, ob wir das gut oder schlecht finden.
Als sich dann noch die Handwerker für die allerletzten Arbeiten im Badezimmer unseres frisch fertig gewordenen Häuschens, am 12.10. ankündigen, wissen wir wirklich nicht, ob wir uns freuen sollen. Einerseits ist dieses eine Mega-Projekt nun abgeschlossen und andererseits verlassen wir unsere liebgewonnenen „eigenen vier Wände“. Naja hilft ja alles nichts, die letzten Fliesen werden gelegt, während wir in der leer geräumten Bude unsere Verpflegung für den Reisestart einpacken. So ganz kann er dieses Gewusel nicht verstehen, wo es doch nur in den „Urlaub“ geht. Pünktlich um 14 Uhr ist alles fertig gefliest und wir begeben uns um 14:10 auf den Weg zum Bahnhof. Dort werden wir von FreundInnen und Familie gebührend verabschiedet.
Die Türen der Bahn schließen sich und jetzt beginnt das, worauf wir uns so lange vorbereitet haben. Wir können es noch nicht greifen und es fließen Abschieds- und Freudentränen.
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