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AutorenbildLaura

Angkor what?! – Wir erkunden Kambodscha. 

Nach einer sehr entspannten Einreise über den Mekong, treffen wir auf eine noch entspanntere Reisecommunity in Phnom Penh und eine feierwütige Gang in Siem Reap. Zwischen Partymeile und antiken Tempeln feiern wir Chris Geburtstag.


Laura bestaunt fasziniert die berühmte Tempelanlage Angkor Wat

Über den hier schon sehr breiten Mekong reisen wir mit dem Schnellboot nach Kambodscha ein. Ganz so schnell ist es dann allerdings doch nicht, denn wir fahren knapp 8 Stunden Flussaufwärts. Nachdem wir Vietnam bei unserem zweiten Besuch doch noch lieben gelernt haben, freuen wir uns nun zwar auf ein neues Land, trauern aber schon jetzt den gewohnten vietnamesischen Annehmlichkeiten hinterher: unser geliebter Kokoskaffee steht dabei natürlich an erster Stelle, aber auch Phó (zumindest ich), Salty Kaffee, Banh Mi und Liegebusse. Sympathisches Chaos, Roller-Durcheinander und interessante Straßenstände denken und hoffen wir aber weiterhin vorzufinden.


Die Überfahrt von Vietnam nach Kambodscha ist super organisiert. Wir müssen keine „Stempelgebühr“ zahlen, trinken an der Grenze noch einen Kaffee und bekommen sogar ein kleines Lunchpaket. Nach unzähligen Stempeln und Visa-Sticker (Kambodscha nimmt einfach zwei Seiten in unseren Pässen ein) sind wir nun auch offiziell eingereist.

 



Reise Community in Phnom Penh

Eine Sim-Karte ist schnell gekauft und einige US-Dollar, die neben den kambodschanischen Riel das offizielle Zahlungsmittel darstellen, haben wir auch schon. Da das Visa in Dollar bezahlt werden muss, haben wir bereits in Vietnam Geld getauscht. Wir sind uns nur nicht sicher, ob dieses Papiergeld tatsächlich echt ist.

„Und soll nicht der 100-Dollar Schein der weltweit am häufigsten gefälschte sein?“ fragt mich Chris das „Monopoly-Geld“ in den Händen wendend. „Die sehen alle anders aus. Ich habe fünf 10$ Scheine in der Hand und alle haben eine andere Farbe, Muster und Struktur“, ergänzt er.

„Keine Ahnung. Wir hatten doch noch nie Dollar in den Händen? Weiß nicht, wie die original aussehen.  Aber so lange es hier angenommen wird.“, gebe ich achselzuckend zurück.


Die Scheine nutzen wir direkt. Neues Street-Food auszuprobieren ist wohl eine unserer Lieblingsbeschäftigungen auf Reisen. Und damit fangen wir auch in der Hauptstadt an.

„Guck mal, da stehen viele an“, sage ich und deute auf einen Straßenstand. Die kleine Frau brät gelbe Pfannkuchen und befüllt diese dann mit kleinen Krabben, die aussehen wie unsere Nordsee Krabben und jede Menge Salat. Das Gericht erinnert uns an Bahn Xeo, die vietnamesischen Pfannkuchen, die wir bereits selber im Kochkurs gebraten haben. Allerdings wissen wir nicht, wie wir die „gefüllten Pfannkuchen“ essen sollen, als wir sie in einer Plastiktüte serviert, eine Schüssel Salat, Sojasprossen und eine Tüte Chili-Sauce nach und nach in die Hand gedrückt bekommen.


Noch an die vietnamesische Art und Weise gewöhnt hocken wir uns kurzerhand einfach auf die Straße und versuchen die verschiedenen Tüten auf den Knien zu balancieren. Als die Verkäuferin uns sieht, schmunzelt sie. Sie kommt herüber, nimmt uns erst die Salatschüssel aus der Hand, rupft den „Pfannkuchen“ auseinander, der dann ebenfalls in der Schüssel landet, verteilt die Soße über den Pfannkuchen, vermengt alles und drückt es uns wieder in die Hand. Etwas verdutzt, nehmen wir die Schüssel entgegen und lächeln.

„Cảm ơn“ bedanken wir uns gleichzeitig. Und gucken uns dann an: „Ach Mist. Wir sind doch gar nicht mehr in Vietnam“.


Die Verkäuferin lächelt uns trotzdem aufmunternd zu und geht wieder hinter ihren Stand, an dem sich bereits eine Schlange gebildet hat. Und wir balancieren den nun entstandenen Pfannkuchensalat, der nicht mehr so ansehnlich aussieht, dafür aber schmeckt, in unseren Mund.




Wir laufen zu unserem Couchsurfing Zuhause. Unsere französische Gastgeberin Mel hat vor zwei Jahren während der Corona Pandemie das Fernweh gepackt und sie hat sich kurzentschlossen und ohne vorher groß Informationen einzuholen für eine Lehrstelle in Phnom Penh beworben. Als dann die Zusage kam, musste sie erstmal auf die Karte schauen, wo denn dieses unbekannte Land liegt, erzählt sie uns lachend. „Ich wollte einfach nur weg. Mir war es sowas von egal wohin, nur raus aus dem grauen Frankreich und raus aus dem einsamen Zimmer.“ Mittlerweile fühlt sie sich aber richtig wohl und macht sich auch immer besser in „Khmer“, der hier gesprochenen Sprache. Ihre beiden Freunde aus der Stadt, die wir auf ihrem Balkon mit Blick auf Wat Phnom treffen, bestätigen das.


Kurz nach uns kommen noch zwei weitere Gäste, ebenfalls ein Pärchen an. Charlie und Camilla sind zufällig auch heute zu Gast bei Ihr und wir verbringen tolle Tage zusammen. Immer wieder schauen auch Khmer Freunde von Mel vorbei und es fühlt sich nach einer großartigen Reise-Community an.


*KambodschanerInnen verstehen sich als Volk der Khmer. Deswegen heißt die Sprache Khmer und teilweise bezeichnen sie sich auch als KhmerInnen.


Schnell ist ein internationales Dinner verabredet. Camilla macht „Popusas“ aus ihrem Heimatland El Salvadore und wir steuern einen Apfelkuchen hinzu. Als wir das Vorschlagen wissen wir noch nicht, vor welche Herausforderungen uns die Einkaufsliste für ebendiesen stellt. Das meiste gibt es hier im Supermarkt nicht oder kostet ein Vermögen. Und die Tatsache, dass Mel weder Gluten noch Äpfel oder Laktose verträgt, macht die Sache nicht einfacher. Und so sind wir selbst wohl am meisten überrascht, dass der final entstandene Bananen-Karotten-Haferflocken-Kuchen so gut schmeckt. Ich glaube die vielen Schokotropfen haben so einiges wettgemacht. Da noch alle Zutaten in ausreichender Menge vorhanden sind, backe ich direkt noch einen zweiten Kuchen hinterher, dann sind auch alle für den nächsten Tag in der Schule/auf der Arbeit und der Weiterreise versorgt.



Sonnenaufgang in Siem Reap

Wieder einmal viel zu früh, geht es mit dem Bus nach Siem Reap, der Stadt bei Angkor Wat. Wir sind verabredet. Charlie und Camilla, das zweite Gäste-Pärchen aus Phnom Penh ist auch da. Und bei Camilla schlägt das Latina-Herz direkt höher, als sie die vielen Clubs und Diskotheken sieht. Es wird ein feucht-fröhlicher Abend mit viel Tequila.


Und so sind wir selbst überrascht, dass wir es am nächsten Abend doch noch nach Angkor Wat schaffen, obwohl wir bis dahin im kühlen Pool ausgenüchtert haben. Die Tageskarte darf bereits am Vortag ab 17 Uhr genutzt werden und die zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang wollen wir uns nicht entgehen lassen.



Wir sind mit Leihrädern unterwegs und kriegen deswegen schnell einen Eindruck, wie riesig die verwunschene Tempelanlage ist, müssen wir alle Wege selbst beschreiten. Nach der „goldenen Stunde“, in der das Licht immer besonders schön ist, wird es sehr schnell Dunkel und wir sind froh, als wir die bunten Lichter von Siem Reap erreichen.


zum Sonnenaufgang in Angkor Wat

Wir gehen schnell ins Bett und müssen unseren Schlaf heute in wenigen Stunden erledigen. Es ist immer noch Dunkel als wir uns zu den Rädern schleichen. Etwa 30 Minuten radeln liegen vor uns bis nach Angkor Wat. Und je näher wir der Tempelanlage kommen, desto mehr TukTuks fahren an uns vorbei.

„Das sind doch Glückauf-Welt“, hören wir aus einem der vorbeirasenden, tuckernden TukTuks, in den anbrechenden Tag rufen.

„Hä? Hat das gerade wirklich jemand gerufen?“, guckt mich Chris überrascht an.

„Weißt Du wer das war?“, frage ich zurück.

„Ich bin mir nicht sicher, es ist so dunkel, aber ich habe so eine Ahnung. Gleich muss ich erstmal aufs Handy gucken“, sagt Chris.

Wir positionieren uns vor Angkor Wat, dem Sonnenaufgangs-Aussichtspunkt.  

„Ich glaube die beiden waren es“, deutet Chris auf ein Pärchen vor uns. Und als sie sich vor der Fotokulisse für ein Selfie umdrehen erkennen wir die beiden auch. „Guten Morgen Travellephis!“ greift Chris den Ruf von vorhin auf.

„Die rote Hose, habe ich sofort erkannt“, sagt Philippe und zeigt auf die Leinenbuchse, mit der Chris schon ein paar Wochen herumrennt. Und Chris lag richtig mit seiner Vermutung, wer wiederum die beiden sind. Lena und Philippe kommen gerade von Lutz, dem Gästehaus auf der Flussinsel Don Det in Laos, das auch wir vor einigen Wochen besucht haben.

„Ihr seid aber schon so „Undercover“ unterwegs“, sagen die beiden halb im Scherz, halb Ernst.



Schuldbewusst, müssen wir zugeben, dass wir auf Instagram gerade mal wieder arg hinterher hängen. Ziemlich genau 2 Wochen und 1.500 Kilometer. Wie schön und umso verrückter, dass wir uns trotzdem zufällig hier getroffen haben. Und wie passend, denn in ein paar Tagen ist Chris Geburtstag. Lange waren wir unschlüssig, wo wir seinen Geburtstag feiern wollen. Jetzt scheint sich alles zu fügen. „Schön, auf meinem Geburtstag nun auch Gäste zu haben.“, sagt Chris.


Mit den beiden feiern wir also rein und das recht lang. Nach einem letzten Absacker bei einem Cocktail-Tuk-Tuk und einem SevenEleven-Mitternachts-Sandwich, geht die Sonne schon langsam wieder auf. Wir fahren also wieder einmal durch den anbrechenden Tag, dieses Mal jedoch zu unserem Hotel und nicht wie gestern zur Tempelanlage.




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